Gegensätze ziehen sich an: agile Methoden in nicht-agilen Projekten
Software-Entwicklung mal anders: SCRUM macht’s möglich
In der Welt der Software-Entwicklung hat sich SCRUM mittlerweile als eine der bekanntesten agilen Methoden etabliert. Ursprünglich als Ansatz für die dynamische und iterative Produktentwicklung innerhalb eines agilen Projekts konzipiert, können Elemente aus SCRUM auch in klassisch gemanagten Projekten sinnvoll sein. Doch warum lohnt sich das in einem solchen Umfeld überhaupt? Und was müssen Projekt-Teams beachten, wenn sie agile Ansätze in nicht-agile Methoden integrieren?
SCRUM zeichnet sich durch kurze Entwicklungszyklen (Sprints) und regelmäßige Feedback-Schleifen aus. Feste Rollen wie der Product Owner, der SCRUM-Master und die Mitglieder des Entwicklungsteams sind zentrale Elemente der agilen Methode. Der Clou von SCRUM: Statt am Ende eines langen Projekts ein komplettes Produkt abzuliefern, entstehen frühzeitig und in kurzen Abständen funktionsfähige Produktbestandteile. Die Methode macht vor allem dann Sinn, wenn der endgültige Umfang und das Ziel des zu entwickelnden Produkts noch nicht von Beginn an feststehen. Da die vollumfängliche Integration von SCRUM mit einem erhöhten Aufwand verbunden sein kann, kann es auch sinnvoll sein, zunächst „nur“ auf Teilaspekte der Methode zurückzugreifen.
Auf den ersten Blick mag der Einsatz von SCRUM in nicht-agilen Projekten vielleicht widersprüchlich erscheinen. Denn traditionelle Projekte – etwa nach der Wasserfall-Methode – folgen oft klaren Strukturen, festen Zeitplänen und von Anfang an definierten Zielen. Agile Methoden dagegen zeichnen sich durch Flexibilität und regelmäßige Anpassungen aus. Doch es gilt: Gegensätze ziehen sich an.
Elemente aus SCRUM in ein traditionell geführtes Software-Entwicklungsprojekt zu integrieren, kann erhebliche Vorteile bieten:
1. Erhöhte Flexibilität:
In traditionellen Projekten legt das Team häufig alle Anforderungen im Vorfeld fest. Anders bei SCRUM: Durch kurze Sprints können die Entwickler:innen regelmäßig Anpassungen vornehmen und schnell auf neue Anforderungen – sei es durch den Kunden oder das Marktumfeld – reagieren. Statt sich an einen starren Plan „zu klammern“, bleibt der Projektverlauf also flexibel.
2. Bessere Kommunikation:
Häufig fehlt es bei klassischen Projektabläufen an regelmäßigem Austausch der Beteiligten. SCRUM hingegen setzt auf 15-30-minütige Daily Meetings und regelmäßige Sprint-Retrospektiven. Diese kurzen Kommunikationszyklen schaffen Transparenz und ein besseres Verständnis für die Aufgaben im Team. Gleichzeitig ermöglichen sie es, Probleme frühzeitig zu identifizieren und zu lösen. Die häufigen Absprachen und Sprints erfordern natürlich mehr Zeit und Planung als bei einem klassischen Projektablauf, führen aber letztlich zu einer flexibleren und effizienteren Zusammenarbeit.
3. Stärkere Kundenorientierung:
Bei SCRUM steht der Kunde im Mittelpunkt – er sitzt sogar „mit am Tisch“. Sein regelmäßiges Feedback stellt sicher, dass die Software-Entwicklung stets den tatsächlichen und aktuellen Bedürfnissen entspricht. Das Ergebnis: Der Kunde kann die Entwicklung mitgestalten und sich verändernde Anforderungen zeitnah adressieren. In diesem Rahmen sieht er auch regelmäßige Fortschritte, statt bis zum Projektende auf ein Endprodukt zu warten. Das erhöht die Akzeptanz und sorgt im Idealfall dafür, dass die Software schneller zur Verfügung steht als bei einem rein klassischen Projektablauf.
„Vollständig agile Projekte haben in den Instituten oft noch Seltenheitswert. Die Herausforderungen bestehen darin, sich als agiles Projektteam in die traditionellen Strukturen der jeweiligen Einrichtung einzufügen und alle Beteiligten bei den Daily Meetings und Sprints mit einzubeziehen.“ – sagt unser Kollege Marcel Kastner.
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